Oktober 2022

21. Februar 2024 0 Von Steffi

Mittelaltermarkt Utzenhain:

Nach dem Frühstück haben wir uns in Gewandung geschmissen und sind zum Mittelaltermarkt nach Utzenhain gefahren. Auf dem Weg dahin hat es teilweise recht heftig geregnet, aber als wir ankamen, hatte sich der Regen verzogen und die Sonne hervorgewagt. Vom Parkplatz aus musste man über eine abschüssige Wiese zum Markt laufen, was in den gefütterten Lederschuhen eine kleine Herausforderung war und eine (ironisch gemeinte) Vorfreude auf den Rückweg zum Auto.

Der Markt war klein, wartete aber mit überraschend guten Händlern auf. Bis auf zwei Händlerzelte war alles frühmittelalterlich. Die Lager waren aber reine Kämpferlager. Die Location war schön, aber vom Boden her ziemlich schräg. Nachdem wir Markt und Lager angesehen hatten, mit Erik kurz gesprochen haben, bei einem Lagerhändler eine Holzschale gekauft hatten und eine Kleinigkeit gegessen hatten, wollten wir uns auf den Heimweg machen. Auf dem Weg vom Markt herunter ergab sich noch ein kurzes Gespräch mit der Veranstalterin, und sie sagte mir, dass auf diesem Markt tatsächlich nur Kämpfergruppen lagern, aber für alle anderen Veranstaltungen von Midgards Wanderern könnten wir uns bewerben, sobald die Daten für nächstes Jahr feststehen.

Mittelaltermarkt Frankfurt am Main Bretanomarkt:

Zum Mittelaltermarkt am Bretanobad in Frankfurt sind wir als Tagesgäste gefahren. Da wir uns schon gedacht hatten, dass es sich um einen ganz normalen Mittelaltermarkt ohne Festlegung auf eine bestimmte Epoche und ohne irgendeinen Anspruch mittelalterlicher Art handelt, sind wir gleich in Privatklamotte gegangen. Das Gelände war wirklich schön – lediglich der Regen hatte für unter Wasser stehende Wege und matschige Wiesen gesorgt – und die Veranstalter haben sich wirklich Mühe gegeben. Es gab es ein recht umfassendes Angebot an Waren, lediglich Stoffe und Bögen haben gefehlt. Auch im Gastrobereich war der Markt gut aufgestellt. Musikalisch gab es eine Dudelsackband und ungewandete Besucherinnen, die Marianne Rosenberg-Lieder auf der Bühne dargeboten haben – letzteres hat sogar bei den GroMis für Entsetzen gesorgt.

Tatsächlich sind wir dennoch fündig geworden. An einem Stand hat Dieter eine Gürtelschnalle gefunden, die der einfachen Gürtelschnalle entsprach, die wir für Dieters Gürtel in Adventon gefunden hatten, und der Händler hatte auch den passenden Gürtel dazu. Also durfte er die Schnalle an den Gürtel nähen, während wir weiter über den Markt gegangen sind.

Dieter hat einem Stand noch ein Schleifset für Messer gefunden, das er mitgenommen hat. Kurz danach haben wir meinen Gürtel abgeholt und sind dabei mit dem Händler ins Gespräch gekommen. Wir haben eine ganze Weile über altsächsische/fränkische Geschichte unterhalten, und der Händler beleuchtete die Sache aus fränkischer Sicht – demnach hat es nie Sachsenkriege gegeben, sondern nur sächsische Aufstände, die niedergeschlagen werden musste – und er sprach von einem Sozialsystem, das man entweder durch Geld aufrecht erhalten konnte, um die unteren Gesellschaftsschichten zu ernähren, oder eben von Überfällen, die den fehlenden Reichtum ersetzen sollten. Deshalb war das Frühmittelalter durchsetzt von kriegerischen Auseinandersetzungen.

Germanisches Nationalmuseum Nürnberg:

Den Tag der deutschen Einheit haben wir genutzt, um nach Nürnberg zu fahren, um uns im Germanischen Nationalmuseum mit Peter und Mäggi zu treffen. Das Museum ist riesengroß, aber uns hat nur der Bereich über Ur- und Frühgeschichte interessiert. Für uns war das Museum ein wenig enttäuschend, denn über das 8. Jahrhundert waren so gut wie keine Ausstellungsstücke vorhanden.

Schlussendlich haben wir uns mit Peter und Mäggi ins Cafe gesetzt und geredet. Das war schön und amüsant. Peter und Mäggi haben beim Abschied die Hoffnung geäußert, dass wir uns bald wiedersehen.

HIKG:

Nach dem Frühstück haben wir noch ein bisschen Haushalt gemacht und sind dann in die Gewandung geklettert. Das Wetter sollte durchwachsen sein, und wir wissen ja, dass es in Adventon meistens recht windig ist. Also habe ich über die Leinengewandung ein langes Wollkleid und ein kurzes darüber geplant; für Dieter über die Leinentunika eine dünne Wolltunika und eine dickere darüber, als Hose eine Wollhose.

Auf der Fahrt nach Adventon sind wir in Regen geraten, der so stark war, dass wir teilweise eingeschränkte Sicht hatten. Das ließ für Adventon nichts Gutes ahnen, aber nach ein paar Kilometern sind wir in trockene Regionen geraten, in denen es nicht geregnet hat.

In Adventon angekommen haben wir die Wollgewandung angezogen und sind dann auf den Markt gegangen. Zuerst sind wir zu Andy gegangen und haben meine Schuhe abgeholt. Es war schön, Andy mal wieder zu sehen und dass wir tatsächlich ein bisschen miteinander quatschen konnten. Bei der Gelegenheit haben wir zwei Gürteltaschen bei ihm bestellt, und Andy hat mich gebeten, ihm Bilder von der Tasche zu schicken.

Anschließend sind wir etwas Trinken gegangen, mussten dafür aber ins Cafe. Dort hat Dieter ein Bier und ich einen heißen Kakao getrunken. Weil die Bänke draußen nass waren, sind wir im Cafe geblieben.

Als wir mit den Getränken fertig waren, sind wir zum Markt zurück gekehrt. Bei Bettina haben wir einen schönen Wollstoff für eine Tunika für Dieter gefunden. Nachdem wir uns bei Bettina erst mal schön fest gequatscht haben, sind wir weiter über den Markt und durch das Lager gestromert, und zwar auch deshalb, weil Tanja, die an Corona erkrankt ist, mich gebeten hatte, nach einem Lager zu schauen, das auf den Wikingertagen Wolle gefärbt hatte und mit dem sie abgesprochen hatte, Wolle mit Faulbaum zu färben. Diese Wolle sollte ich abholen, aber das Lager war schlichtweg nicht ausfindig zu machen.

Nachdem wir den Markt einmal abgegrast hatten, sind wir wieder im Cafe gelandet und haben uns Kaffee, Wasser und Kuchen geholt. Dazu habe ich den Tee getrunken, den ich von zu Hause mitgebracht hatte. Die Bänke draußen waren wieder getrocknet, also haben wir uns dahin gesetzt.

Danach haben wir eine weitere Runde gedreht. Das Lager war deutlich größer als bei den Wikingertagen, und Dieter und ich waren uns einig, dass wir hier durchaus lagern wollen würden, wenn die Veranstaltung nicht im Oktober wäre. Mit Silvie vom Wikingerhort haben wir uns etwas länger unterhalten, und an einem Stand habe ich Wolle gekauft für den Stoff, den wir zuvor bei Bettina gekauft hatten.

Im Lager haben wir Christian und Benni, Flo und seine Familie und Helen und Johannes getroffen. Danach haben wir uns von Bettina verabschiedet und sind gegen halb sechs wieder nach Hause zurück gefahren.

Auf Sand gebaut, von Sand begraben:

Am 29. Oktober sind wir nach Liebenau zum Gräberfeld gefahren, aber wir haben lediglich das Gelände von Rauzwi gefunden mit den Aufbauten, die der Verein auf dem Gelände vorgenommen hat.

Anschließend sind wir zu der Ausstellung gefahren. Frau Tessendorff war schon da, also sind wir rein und haben uns mit ihr unterhalten, bevor wir in die Ausstellung gegangen sind. Die Ausstellung war interessant und sehr liebevoll hergerichtet. Besonders habe ich mich über ein von Alsunna angefertigtes Kleid gefreut, das unten nicht zusammen genäht, also wie meine Kleider geschlitzt war. Noch interessanter als die Ausstellung war allerdings die Diskussion mit Frau Tessendorff zu allen möglichen Aspekten des altsächsischen Lebens.

Gewandungswanderung:

Vom Hotel aus sind wir direkt zum Glockenborn gefahren, wo das Treffen zur Gewandungswanderung stattfinden sollte, und waren natürlich viel zu früh dort. Also haben wir erst mal geschaut, wo man parken kann. Dabei hat uns eine Mitarbeiterin vom Glockenborn geholfen. Danach habe ich mich schon mal in Gewandung geworfen und dann am Kleid von Teddygunde weiter genährt. Obwohl die Ärmel schon winzig sind, sind sie immer noch zu lang geraten, die werde ich nachträglich kürzen müssen.

Schließlich hat sich auch Dieter umgezogen, und nach und nach trafen die anderen Teilnehmer ein. Schön war, dass ich heute Jörg von Dat Beekfolk kennen gelernt habe, den ich über Facebook schon kenne. Auch, dass wir Michael und seine Frau Alex wiedergesehen haben, hat mich gefreut.

Die Gewandungswanderung fing mit etwas Verspätung an, weil Ulrich noch auf Nachzügler gewartet hat, die aber nicht gekommen sind. Das Wetter meinte es unglaublich gut mit uns; auf der Wanderung habe ich mein Wollüberkleid ausgezogen und bin im Leinenkleid, nur mit einem Wollüberwurf, weiter gelaufen. Wir sind bis Fredeloh gelaufen, wo wir eine historische Keramik-Werkstatt besichtigt haben. Dort habe ich eine kleine Tontasse gefunden, die in Zukunft mit auf die Mittelaltermärkte gehen wird, die wir als Tagesgäste besuchen, damit ich etwas habe, woraus ich meinen Tee trinken kann.

Danach sind Dieter und ich in die neben der Werkstatt liegende Kirche gegangen, denn die Pause an der Werkstatt war uns etwas zu lang. Mit der Gruppe sind wir dann zurück zum Glockenborn gewandert, wo wir erst mal ein Gruppenfoto gemacht haben und dann mit Kaffee, Kakao, Tee und Kuchen verköstigt wurden.

Alex und Michael haben Ulrich dann auf das Altsachsenevent angesprochen, und erfreulicherweise hat Ulrich mich gleich dazu geholt, weil er uns dabei haben will. Schließlich haben wir uns verabschiedet, am Auto umgezogen und sind nach Hause gefahren.