August 2023

21. Februar 2024 0 Von Steffi

Wolin:

Am 05. August haben wir uns in Gewandung geschmissen und sind mit unserem Mietwagen nach Wolin gefahren. Dort sind wir zum Mittelalterzentrum gefahren.

Von Anfang an hatte ich das Gefühl, dass der Markt in Wolin für uns gute drei bis vier Jahre zu spät kam. Es gab gute Händler, aber nur wenig davon hat mich angesprochen, einfach, weil wir weder für die Darstellung noch für’s Lager etwas brauchen. Das Einzige, was wir gekauft haben, war ein Armschutz für mich für’s Bogenschießen.

Der Markt war bei weitem nicht so groß, wie er angepriesen wurde, und er war sehr schnell sehr überlaufen. Die Gastro befand sich an einem Ort, die Schlangen waren entsprechend lang. Schlussendlich sind wir zum Essen wieder auf den Krämermarkt gegangen, um etwas zu essen. Danach sind wir noch einmal kurz zum MAM zurück gegangen, allerdings nur, um zum Parkplatz zurück zu kommen, auf dem wir den Mietwagen geparkt hatten, und sind zur FeWo zurück gefahren.

BoB:

Am 16. August haben wir beim BoB aufgebaut. Das Wetter war heiß, die Sonne schien an der Grenze zur Unbarmherzigkeit, und so zog sich der Aufbau in die Länge. Obwohl wir vor 9 Uhr begonnen hatten, waren wir erst nachmittags fertig, nachdem die anderen längst eingetroffen waren. Wir haben immer wieder Pause unter dem Schatten spendenden Baum neben unserem Lagerplatz gemacht.

Nach dem Aufbau sind wir zusammen mit Benni zum Rewe gefahren und haben eingekauft. Claudia hatte einen selbst gebackenen Nusskuchen mitgebracht, der sehr lecker war. Helen und Johannes hatten etwas Pech und sind in einer Vollsperrung gelandet, die sie 45 Minuten Verzögerung gekostet hat. Abends haben wir wie immer am Aufbautag gegrillt, dafür hatte Benni das Holz gehackt. Nach dem Essen sind zum Welcome-Treffen gegangen und haben den Tag mit Plauderei im Lager beendet.

Der Donnerstag war ein typischer Lagertag: Dieter machte Kaffee und Tee und räumte unter der Plane ein wenig auf, ich habe das Sachsenzelt in einen Zustand der Grundordnung versetzt und mich in Gewandung geschmissen, dann haben wir gefrühstückt. Ingo habe ich zwei alte Leinenhosen und eine Wollhose von Dieter angeboten, aber die beiden Leinenhosen passten ihm nicht. Benni war aber sehr dankbar für die beiden Leinenhosen, allerdings musste ich beide Hosen für Benni ein Stück weit kürzen.

Das Wetter war wieder sehr heiß, und so haben wir alle im Lager gehockt und auf eine Brise Wind gehofft. Wie üblich habe ich genäht; erst habe ich bei der einen Leinenhose für Benni die Beine gekürzt, dann habe ich mich mit dem dünnen Sommerkleid herum geschlagen, bei dem die Fäden so gerne reißen.

Am späten Nachmittag habe ich Frank und Regina geholfen, das Gemüse für’s Abendessen zu schnippeln. Benni hat das Holz für die Feuerstelle gehackt. Blöderweise zog kurz vor dem Ende des Kochens ein Gewitter mit Starkregen und heftigen Winden auf. Also haben wir in aller Hektik die Plane herunter gezogen und am Boden fest getackert. Die Kisten sind ins Küchenzelt gewandert, unser neues Regel ins Sachsenzelt. Danach sind alle in ihre jeweiligen Zelte geflüchtet.

Dieter und ich haben im Sachsenzelt die Gewandungskiste zwischen die Badkiste und die Toilette gestellt und alles an Lampen, was wir hatten, auf die Gewandungskiste gestellt. Zum Glück hatte ich wegen Platzmangels die kleinen Wachsfresser ins Sachsenzelt gestellt, denn die beiden Campingleuchten, die wir in der Badkiste hatten, leuchteten nicht mehr besonders hell. Wir haben die Lampen über die Powerbanks geladen. Die Wachsfresser haben wir mit ausgelaufenen Wachs aus unseren Lampen für die Nachttische gefüttert.

In einer Gewitterpause, in der es nur noch leicht geregnet hat, bin ich ins Küchenzelt gegangen und habe aus dem Dometic die Fleischstückchen geholt, die beim Kochen des Abendessens zu Hause übrig geblieben waren, die wir angebraten für den Aufbau mitgenommen hatten, sowie den restlichen Nudel- und Kartoffelsalat vom Grillen, etwas zu trinken und eine Packung Käsewürfel. Das wurde dann unser Abendessen.

Über die WhatsApp-Sachsenliste habe ich die anderen gefragt, ob alles okay ist und habe positive Rückmeldungen bekommen. Danach haben Dieter und ich darüber geredet, dass Dieter im Lager nichts zu tun hat, wenn es wie hier wegen des Wetters mit dem Bogenbau nicht klappt. Also haben wir überlegt, was er mit der freien Zeit anfangen könnte und sind darauf gekommen, dass er Holzlöffel schnitzen könnte. Bei der Schnitzbank, die wir damals aus Coburg geholt hatten und die jetzt auf dem Sachsengelände steht, war eine Rolle mit Werkzeugen gewesen, und darin waren auch die Werkzeuge für’s Löffel schnitzen enthalten. Die Idee fand ich gut und habe Dieter darin bestärkt. Da der Sturm nicht wirklich enden wollte, sind wir dann irgendwann schlafen gegangen.

Die Nacht war zu warm und somit nicht sehr erholsam. Gleich morgens haben wir zusammen mit Ingo, Tanja, Frank und Regina die Lagerplane wieder aufgestellt und das Regal und die Kisten wieder unter die Plane gestellt. Dann haben wir gefrühstückt. Anschließend haben Dieter und ich geduscht und Regina hat liebenswerterweise den Abwasch übernommen. Dieter und ich sind noch einmal zum Rewe gefahren, denn wir waren abends mit Kochen dran und mussten die Lebensmittel dafür heran schaffen.

Nach dem Einkauf haben wir einen Spaziergang über das BoB gemacht, haben ein paar Gespräche geführt und ein paar Fotos gemacht. An einem Stand habe ich vier Garnrollen gekauft. Auf die eine Rolle habe ich gleich ungefärbtes Leinengarn gezogen. Die Garnrollen sehen doch deutlich besser im Lager aus als die Papprollen, auf denen das Garn üblicherweise gedreht ist.

Wir hatten abends gekocht und Helen, Johannes und Benni waren nicht zum Essen da, weil sie einen Zubertermin hatten.

Die Nacht fühlte sich nicht sonderlich gut an, ich war um kurz vor sechs wach. Weil Dieter noch geschlafen hat, habe ich begonnen, meine Tagebucheinträge zu schreiben. Das ging exakt so lange gut, bis mein Kugelschreiber in Streik getreten ist.

Als wir aufgestanden sind, war im Lager noch niemand, also haben wir Kaffee und Tee gemacht, uns damit ins Lager gesetzt, die Stille, die Kühle und den Wind genossen, der die Kühle mit sich brachte.

So langsam fielen die anderen auch aus dem Bett, und wir haben eine Weile zusammen gesessen, bevor wir Frühstück gemacht haben. Danach haben wir den Abwasch gemacht. Dieter und ich sind anschließend duschen gegangen, dann haben wir uns verabschiedet und haben das Auto getankt und haben noch ein paar Kleinigkeiten beim Rewe besorgt.

Am täglichen Aushang stand, dass nachmittags noch einmal der Workshop zu den authentischen Frisuren stattfinden würde. Also habe ich mich im Sigfadir-Lager erkundigt, wie das mit der Anmeldung geht, aber es gab keine, man konnte sich einfach so dazu gesellen.

Tanja hatte auch Interesse an dem Workshop, und so sind wir zusammen dahin gegangen. Wie ich mir schon gedacht hatte, bezog sich alles, was die Workshopleiterin hatte, auf die Wikinger, für andere Volksgruppen gab es nichts. Interessant war es trotzdem, und die Workshopleiterin hat sowohl Tanja als auch mir hinterher die Haare geflochten. Für die bekannten Frisuren aus dem FrüMi sind meine Haare schlichtweg zu kurz und zu fein.

Tanja und ich sind anschließend gemeinsam über den Platz gebummelt und sind danach ins Lager zurück gekehrt. Außerdem hat Tanja mir ein kleines Messer für Teddygunde geschenkt, worüber ich mich total gefreut habe.

Frank hatte in der Zeit, in der wir beim Workshop mit den A-Frisuren waren, einen Workshop zum Thema Sprang mitgemacht. Darüber habe ich mit ihm noch eine Weile gesprochen, und ich habe beschlossen, diesen Workshop nächstes Jahr mitzumachen.

Die Aufgabe, das Abendessen zu kochen, lag heute bei Claudia und Helen. Die beiden haben genau das getan, worum ich Regina in Wörth gebeten hatte es zu vermeiden: sie haben alle unauthentischen Dinge, die sie zum Kochen brauchten, im Lager offen stehen lassen. Also habe ich mir auf die Zunge gebissen und die Hände verknotet und nichts gesagt, denn die Lagerstimmung war mir wichtiger als jemanden zurecht zu weisen, der in Zukunft vermutlich sowieso nicht mehr mit uns lagert.

Benni hat sich völlig unkompliziert ins Gespräch eingebracht. Benni hat mir im Lager sowieso sehr imponiert. Er ist, offensichtlich durch den Kontakt mit den Kämpfern, deutlich lockerer und schlagfertiger geworden. Trotz seiner Kämpferaktivität hat er im Gegensatz zu Johannes im Lager mitgeholfen, man kann ihm problemlos kleine Helfertätigkeiten auftragen, er ist zur Stelle, wenn jemand gebraucht wird. Darum habe ich ihm im Gespräch vor allen anderen gesagt, dass ich es schade finde, dass er durch seinen Kämpferstatus beim Lagern an die Kämpfer gebunden ist und dadurch nicht mit uns lagern kann.

Da es mit der Lagergruppe abgesprochen war, haben wir den Sonntag zum Abbautag erklärt. Es gab also kein mittelalterliches Frühstück und keine Gewandung mehr.

Es war heiß, die Sonne brannte wie Sau und das war einerseits schön, weil es einen trockenen Abbau bedeutete. Aber das Abbauen selbst wurde so zu einem unglaublich anstrengenden Akt. Trotzdem lief es ganz gut, und was wir wirklich toll fanden war, dass Ingo, Tanja, Frank und Regina uns noch geholfen haben, den Abbau zu meistern.

Nach dem Abbau haben wir uns von den anderen beiden Pärchen verabschiedet und uns herzlich bedankt. Dann haben wir Marcus gesucht und uns auch bei ihm bedankt und uns verabschiedet.

Nach dem BoB teilte Helen mir mit, dass sie und Johannes ihren Traum von einer eigenen Lagergruppe umgesetzt haben und in Zukunft nicht mehr mit uns lagern werden. Wir verstehen das, bei den beiden liegt der Fokus auf dem Kämpfen, und wir wünschen Leiftrandi alles Gute und viel Erfolg.