August 2024
Zunächst ist nicht viel passiert, ich habe an einem Wäschesack für’s Lager weiter genäht, eine Wadenbindegarnitur bei Reenactment Craft bestellt, hat Zuschnitte gemacht, hat den Vertrag für das Steinfurt-Ting klar gemacht und hat wegen des Lagers im Campus Galli nächstes Jahr kommuniziert.
Sonntag, 18.08.2024 – Aischgrunder Thing
Auf den ersten Blick machte die Veranstaltung einen guten Eindruck, lauter Sachsen- und Wki-Zelte, nur zwei Zelte, die nicht ins Bild passten. Die Anfahrt gestaltete sich als mit Anhänger machbar. Aber der erste gute Eindruck relativierte sich leider recht schnell. Die Stände auf dem eigentlichen Marktteil waren entweder modern oder fantasygeprägt. Mit Mittelalter, schon gar nicht mit Frühmittelalter hatte der Markt so ziemlich nichts zu tun. Aber der Veranstalter hatte sich Mühe gegeben, es gab viele verschiedene Essensstände und Sitzpätze mit Sonnenschirmen. Die Lager waren mehrheitlich FrüMi, aber das Niveau war eher mau. Zum dort lagern ist das für uns nichts, es war Baumwoll- und Leonardo-Carbone-Mittelalter. Fotos haben wir gemacht, aber gleich wieder gelöscht, weil sich nichts zum Fotografieren gefunden hat, was uns gefallen hat.
Aber zu unserer Freude haben wir den Händler dort wieder getroffen, bei dem wir in Großwallstadt die Mini-Fibel für Teddygunde gekauft hatten. Der hatte eine noch etwas kleinere Fibel und recht kurze Haarnadeln, also haben wir beides mitgenommen und Teddygunde damit beglückt.
Schließlich haben wir noch eine Kleinigkeit gegessen (Pommes auf einem Mittelaltermarkt…) und sind dann wieder nach Hause gefahren.
Mittwoch, 21.08. bis Sonntag, 25.08.2024 – Lager beim BoB
Wir haben uns beim Check In angemeldet und uns dann einen Lagerplatz gesucht, denn eine Zuordnung seitens der Veranstalter gab es nicht. Zum Glück haben wir Kiki getroffen, die uns anbot, neben ihrer Lagergruppe aufzubauen. Auf der anderen Seite stand eine Lagergruppe, die wir nicht kannten, und unsere Freunde von Leiftrandi. Unser Aufbau geriet etwas strange, weil der Platz, auf dem wir aufgebaut haben, so schräg geschnitten war, dass wir die Plane quasi schräg hinter dem Sachsenzelt stellen mussten. Beim Aufbau des Sachsenzeltes haben wir die Schlaufen für die Bögen vergessen; zum Glück ist es Dieter aufgefallen, bevor wir die Heringe eingeschlagen hatten. Also haben wir das Zelt geradewegs wieder abgebaut, haben die Schlaufen über den First gezogen und das Zelt schließlich aufgebaut. Mit dem gesamten Aufbau sind wir erst nachmittags fertig geworden, was aber auch daran lag, dass wir zwischenzeitlich mit anderen Darstellern gequasselt haben. Früher als üblich haben wir gegrillt, denn um 19 Uhr sollte es ein Meet and Greet an der Taverne geben. Also sind wir pünktlich runter zur Taverne, aber da war nix los, also sind wir wieder ins Lager gegangen und haben es um 20 Uhr zur offiziellen Begrüßung noch einmal versucht. Das Ganze stellte sich aber als reichlich langweilig heraus, also sind wir wieder ins Lager zurück gekehrt.
Mit unserem Nachbarlager haben wir uns gut verstanden.
Am Donnerstag haben wir nach dem Frühstück den Abwasch gemacht, dann habe ich an Kikis Zelt eine Schlaufe repariert, die sich zu verabschieden drohte.
Auf dem Weg zur Toilette habe ich bei einer Frau Halt gemacht, die ein Wolltarp hatte. Wir sind ins Gespräch gekommen, über Zelte, Darstellungen, Anspruch, und es war interessant und hat Spaß gemacht. Wieder im Lager angekommen haben Dieter und ich die Bratwürstchen verspeist, die beim Grillen gestern übrig geblieben sind. Dieter hat dann angefangen, Löffel zu schnitzen, während ich an seiner Tunika weiter genäht habe. Nachmittags sind wir über den Markt gebummelt, wobei es leider nicht sehr viel zu bummeln gab, denn es waren deutlich weniger Händler vor Ort als in den letzten Jahren. Auch durch den mega engen Aufbau wurde das Bummeln schwierig. Aber immerhin haben wir grünes Garn für den zweiten Tunika-Stoff gefunden und erfreulicherweise Knochenscheiben mit Loch in der Mitte, die ich als Ersatz für die Muschelscheiben nehmen kann, die in die Kette gehören, die die Entwerkstatt für mich fertigt.
Der Aufbau war wirklich eng. Es war kaum erkennbar, wo ein Lager endete und das nächste begann. Um von der Mitte des Platzes zu unserem Lager zu kommen, mussten wir entweder den langen Weg außen herum nehmen oder durch fremde Lager gehen, denn Wege gab es nicht. In der Hinsicht ist das BoB dieses Jahr eine Enttäuschung.
Kiki ist von einer Wespe in die Hand gestochen worden, ihre ganze Hand und der Unterarm waren dick und geschwollen. Sie ist dann ambulant ins Krankenhaus gegangen.
Abends haben wir Cook-a-leekie gekocht und lecker gegessen. Mit unserem Lagernachbarn auf der anderen Seite sind wir immer wieder ins Gespräch gekommen, also haben wir ihm eine Visitenkarte von uns gegeben.
Beim Abendessen haben Dieter und ich über das BoB gesprochen und darüber, wie wir uns damit fühlen. Das BoB ist ein Kämpfer- und Partyevent. Möglicherweise ist uns das in den Vorjahren nicht so deutlich aufgefallen, weil wir mit einer größeren Gruppe dort waren; man fokussiert sich dann mehr auf die Gruppe. Uns ist aber auch der Gedanke gekommen, dass unsere Erfahrungen in Tilleda uns für solche Veranstaltungen wie das BoB versaut haben. Außer uns scheinen nur Wikingergruppen auf dem BoB zu sein. Irgendwie fühlten wir uns fehl am Platz. Also haben wir beschlossen, uns nicht mehr für das BoB anzumelden und stattdessen lieber zu versuchen, bei der Funkenburg Fuß zu fassen.
Am Freitag haben wir uns nach dem Frühstück altsächsisch aufgeröddelt, und die warme Gewandung war gar nicht mal schlecht, denn der Wind war ganz schön kalt. Kiki hat uns vor dem Zelt fotografiert, ihrer Hand ging es zum Glück besser.
Auf dem Weg zur Toilette habe ich der Frau mit dem Wolltarp Teddygunde gezeigt.
Danach waren Dieter und ich bei Kiki im Lager und haben über das Lager in Maria Bildhausen und mittelalterliche Darstellung geredet, das war total nett und hat Spaß gemacht. Später haben wir bei uns im Lager geschnitzt und genäht.
Als Dieter mit seiner Schnitzerei nicht mehr weiter kam, hat er am Bogen weiter gebaut. Schließlich haben wir den Rest vom Cook-a-leekie warm gemacht, haben gegessen und sind danach duschen gegangen. Abends gab es einen Deckenflohmarkt, dort habe ich ein wunderschönes graues Wolltuch gefunden. Dieter hatte sich für einen Bogen interessiert, aber das Ausmessen hat ergeben, dass der Bogen für ihn zu schwach und für mich zu stark war.
Außerdem haben wir festgestellt, dass die großen Wachsfresser mit dem Grabkerzen-Wachs nicht funktionieren. Das Wachs wird zu heiß und gerät selbst in Brand. Dieter hat dann nachgesehen, das Bienenwachs braucht deutlich länger, bis es heiß wird, also müssen wir in die großen Wachsfresser Bienenwachs packen.
Da wir am Sonntag schon abbauen würden, haben wir beschlossen, morgen Abend noch einmal zu grillen anstatt zu kochen.
Die Nacht zum Samstag war suboptimal. Eine Wespe hatte sich abends unter meine Bettdecke verirrt und hat mich zwischen Brust und Schlüsselbein gestochen, und das hat richtig weh getan. Die Wespe hat ihren Irrtum mit dem Leben bezahlt, aber der Stich sorgte dafür, dass ich erst mal nicht einschlafen konnte.
Beim Frühstück ist uns das Rührei misslungen, das Feuer ist zwischenzeitlich beinahe ausgegangen, denn der Wind war heftig und hat das Feuer nicht nur beinahe ausgeblasen, sondern auch das Feuer seitlich aus der Feuerschale heraus gepustet, so dass die Pfanne nicht genug Wärme abbekam. Nach dem Frühstück bin ich allein zur 10-Uhr-Besprechung gegangen, denn Dieter war noch nicht fertig mit dem Frühstück. Bei der Besprechung habe ich Johannes von Leiftrandi getroffen und nett mit ihm geplaudert.
Anschließend sind wir einkaufen und tanken gefahren. Bei der Rückkehr zum BoB haben wir gleich den Anhänger an Titus angehängt. Nach der Rückkehr ins Lager haben wir die Einkäufe verräumt, und ich habe mein Wollkleid gelüftet. Danach haben wir den Abwasch erledigt.
Das Wetter war sehr warm und windig. Unsere Motivation war im nicht vorhandenen Keller. Also haben wir im Lager abgehangen, Steffi hat ein bisschen genäht. Dieter ist komplett ins Loch gefallen und konnte sich zu gar nichts überwinden. Erst als sich das Wetter abkühlte, haben wir mit ein bisschen Lagerabbau-Vorbereitung begonnen. Abends haben wir völlig unauthentisch gegrillt und Salat dazu gegessen.
Auf Facebook hat der Arte-Dreh-Chat wieder neues Leben bekommen, und Kay hatte geschrieben, dass Eisentöpfe unauthentisch seien und doch lieber mit Tontöpfen zu kochen sei. Das geht mit unserer Feuerstelle natürlich nicht, sie ist zu klein dafür. Also habe ich erst mal einige Leute bei Facebook gefragt, ob sie mit Tontöpfen kochen. Aus diesen Online-Gesprächen heraus ist die Idee entstanden, über den Winter eine neue Feuerstelle zu bauen.
Die Nacht zum Sonntag war unruhig, und auch ohne Wecker waren wir um 6:15 Uhr wach, und es regnete. Es war also klar, dass wir nass abbauen würden. Raus aus dem Bett, rein in die Arbeitsklamotte. Gleich mit Wuseln angefangen, schließlich Frühstück gemacht und dann mit dem Abbau begonnen. Trotz der Tatsache, dass wir nichts draußen stehen lassen konnten, also gleich ins Auto oder Hänger laden oder erst mal unter der Plane parken mussten, lief das Ganze super gut. Sogar das nasse Zelt ließ sich wunderbar falten, und um 11:20 Uhr sind wir nach Verabschiedung von den Lagernachbarn los gefahren zum Sachsengelände. Dort angekommen haben wir das Sachsenzelt in der Hütte und die Plane vor der Hütte aufgebockt, den Planenanhänger geparkt und sind dann nach Hause gefahren.