April 2024

1. Mai 2024 Aus Von Steffi

Anfang April habe ich frohgemut unsere Lagerbettwäsche bezogen und auch mit der sonstigen Lagervorbereitung begonnen. Am 13. April haben wir den Planenanhänger gepackt. Was wir dabei nicht bedacht hatten war, dass wir durch die im Winter vorgenommene Reduzierung unserer Lagerausstattung nun auch den Anhänger hätten anders packen müssen, wegen der Gewichtsverteilung. Dieser Fehler ist uns böse auf die Füße gefallen. Zwischen Anhänger packen und der Fahrt nach Tilleda hat es auf unserem Gelände ausgiebig geregnet, und der falsch beladene Anhänger ist quasi im Boden versunken. Am Tag, als wir den Anhänger holen wollten, ließ sich dieser keinen Zentimeter bewegen. Also mussten wir kurzfristig umdisponieren und nur mit kleiner Ausstattung nach Tilleda fahren – ohne Zelt und ohne Lagerausstattung.

Filmdreh mit Tellux Productions für die ARTE-Doku „Die Sachsen – Vom Pirat zum Kaiser“ (Arbeitstitel)

Am Mittwoch, den 24. April haben wir das Auto beladen, sind zum Sachsengelände gefahren, um den Anhänger zu holen, mit dem oben beschriebenen Ergebnis. Die Nacht haben wir in einem bereits vorher gebuchten Hotel in Bad Frankenhausen verbracht. Abends sind wir nach Tilleda gefahren, einfach um zu schauen, wo wir am nächsten Tag parken können.

Da wir heute Zeit hatten, haben wir in Ruhe gefrühstückt. Danach haben wir die Reste aus dem Hotelzimmer geholt, haben bezahlt und sind einkaufen gefahren. Danach sind wir nach Tilleda gefahren. Zuerst haben wir auf dem offiziellen Parkplatz geparkt und sind über die Treppen in die Pfalz gegangen. Dort haben wir Thomas getroffen, der gerade dabei war, sein Zelt aufzustellen, also haben wir gleich dabei geholfen. Mit den anderen Lagergruppen sind wir superschnell ins Gespräch gekommen. Auch hier haben wir angepackt, wo es nötig war. Auch mit den Mitarbeitenden des Museums sind wir ins Gespräch gekommen. Dieter hat ein paar Jungs gezeigt, wie Bogenschießen geht. Währenddessen bin ich über das Gelände geschlendert, habe mir alles angesehen und Fotos gemacht. Danach begann gemeinsam mit den anderen Lagergruppen das Warten auf die Besprechung mit den Leuten von Filmdreh. Die ließen sich aber Zeit. Während des Wartens schlug das Wetter Kapriolen. Es regnete immer wieder, und der Wind war lausig kalt.

Den Lagerleuten habe ich Teddygunde gezeigt, und sie fanden sie niedlich.

Weil sich das Warten hinzog, sind Dieter und ich zwischenzeitlich zum Kirschcafe gefahren, haben Kuchen gegessen und heiße Getränke getrunken. Danach sind wir nach Bad Frankenhausen gefahren und haben das Hotelzimmer für die nächsten Tage klar gemacht. Pünktlich zur angesetzten Besprechung waren wir wieder in Tilleda. Wer nicht da war, war das Filmteam. Dieter hatte heraus gefunden, wie man mit dem Auto auf das Museumsgelände kommt, und wir haben unsere Gewandungskiste, die Bögen und die Pfeile sowie unsere Körbe im Langhaus gelassen. Die angesetzte Besprechung fing bis halb sieben immer noch nicht an, also sind wir komplett durchgefroren in Richtung Hotel zurück gefahren. Unterwegs haben wir bei einem griechischen Restaurant angehalten, haben uns aufgewärmt und sehr lecker gegessen.

Am Freitag haben wir nach dem Frühstück unsere MA-Sachen aus dem Hotelzimmer geholt und sind nach Tilleda gefahren. Der Vormittag ging drauf für die Erstürmung der Eresburg. Dabei haben alle Männer mitgemacht. Dargestellt wurde der Angriff der Karoliner auf die altsäschsiche Eresburg, eine Schlacht, die die Altsachsen leider verloren haben. Ines und ich haben die Männer zwischenzeitlich durch das Werfen von Steinen unterstützt, natürlich Kunststeine, echt Plastik, um niemanden zu verletzen. Volker, der Regisseur, hat mich über den Prompter den Dreh mitverfolgen lassen. Bei der Gelegenheit habe ich ihn gleich gebeten, dafür zu sorgen, dass alle teilnehmenden Lagergruppen im Abspann der Doku namentlich aufgeführt werden. Später habe ich mich aus der „Schusslinie“ gezogen und habe zusammen mit Ines, Kathrin und dem historischen Berater von Tilleda zwischen den Häusern so umdekoriert, dass wir die Dorfszene drehen konnten. Für diesen Zweck bin ich noch einmal zu Titus gelaufen und habe meinen Nähkorb geholt. Aber anstatt die Dorfszene zu drehen, sind wir mit alle Mann in die Botanik gegangen und haben dort erst die Begegnung zwischen Thüringern und Sachsen gedreht.

Danach wurde noch die Abführung von sächsischen Edelingen zum Blutgericht von Verden gefilmt, aber daran haben Dieter und ich als Frilinge nicht teil genommen. Allerdings wurden wir danach von Volker assimiliert, um eine Szene zu drehen, in der wir die Irminsul gegen den Übergriff der Franken zu verteidigen, was natürlich scheitern musste und zu unserer Ermordung geführt hat. Das war’s dann wohl mit den Sachsen von der Wisura ;).

Danach gab es Abendessen, sehr lecker – das Catering des Kirschcafes war richtig gute deutsche Hausmannskost. Gesättigt haben wir uns dann vom Acker gemacht und sind ins Hotel zurück gefahren.

Am Samstag war das Wetter gleich morgens deutlich freundlicher und wärmer war als gestern, also haben wir die Wollkleidung und die Schuhe gewechselt. Dann haben wir den Vormittag im Lager von Hulda, Ines und Josefine verbracht, denn bis zur Thingveranstaltung, an der wir beide teilgenommen hatten, gab es für uns nichts zu tun. Auch bei der Szene, in der ein britisches Dorf von den Angelsachsen überfallen wurde, und bei Widukunds Taufe waren wir dabei. Hier hat Jörg mir absolute Hochachtung abgenötigt. Er hat Widukund gespielt und wurde ein ums andere Mal mit kaltem Wasser übergossen. Auch Markus, der Karl den Großen gespielt hat, hat die Rolle so gut ausgefüllt, dass das kein professioneller Schauspieler hätte besser machen können. Johannes hat den Pfaffen gespielt und hat sich dafür auf die Schnelle noch ein Ornat genäht – sagenhaft. Auch cool war Ulrich als Kirchendiener. Nach dem Abendessen wollte das Filmteam eine Anbetung darstellen, da haben wir uns raus gezogen, das war uns zu sehr Fantasy. Also sind wir wieder ins Hotel gefahren.

Am Sonntag haben wir nach dem Frühstück die letzten Sachen aus dem Hotelzimmer geholt, haben die Rechnung bezahlt und sind nach Tilleda gefahren. Dort waren alle mit zusammenpacken beschäftigt. Also haben wir Titus geparkt und ausgeräumt, dann haben wir die Gewandungskiste ins Auto gestellt und den anderen Kram drum herum drapiert. Schließlich haben wir uns von allen verabschiedet, und mit Ulrich und Kathrin hat sich noch ein etwas längeres, sehr nettes Gespräch ergeben. Schlussendlich sind wir dann ins Auto gestiegen und nach Hause gefahren.

Das ganze Event hat bei uns ein tiefes Gefühl von Befriedigung hinterlassen. Wir haben das erste Mal mit so hochwertigen Darstellern längere Zeit verbracht und haben uns unglaublich wohl gefühlt. Es war schön, viele neue Bekanntschaften zu machen, und wir freuen uns schon jetzt auf ein Wiedersehen.

Ansonsten:

Am Montag nach dem Dreh haben wir den Planenanhänger auf dem Sachsengelände fast leer geräumt, aus seiner eingesackten misslichen Lage befreit, neu beladen – diesmal mit einer sinnvolleren Gewichtsverteilung – und haben ihn so auf dem Gelände geparkt, dass er nicht wieder einsinken kann.